Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 11, November 2016

Erinnerungen an die Heimatdörfer Dreidorf (Groß-Würbitz),
Ehrenfeld (Tschirnitz) u. Eichbach (Kummernick)

 

Dreidorf
früher Groß-Würbitz mit Ortsteilen Pfaffendorf und Weidendorf, früher Klein-Würbitz.

Bauerngemeinde in den malerischen Ausläufern der Dalkauer Berge.

182 Einwohner. 662 ha Feldmark. an der Chaussee Beuthen (Bez. Liegnitz) -Milkau. 23 km von Glogau. Bahnstation: Beuthen (Bez. Liegnitz). Post: Beuthen (Bez. Liegnitz).

Gemeindevertretung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine (Stand 1943):

Bürgermeister: Bäckermeister Hermann Zeug.

Beigeordnete: Landwirt Emil Hoffmann, Bauer Kurt Sander.

Gemeinderäte: Bauer Oskar Schönknecht, Bauer Gerhard Springer, Bauer Wilhelm Bloche, Schuhmachermeister Erich Schmidt.

Kassenwalter: Bauer Wilhelm Stefen.

Schiedsmann: Bauer Otto Rißmann.

Hebamme: Hoffmann in Beuthen (Bez. Liegnitz).

Standesamt: Beuthen (Bez. Liegnitz).

Amtsbezirk: Beuthen (Bez. Liegnitz).

Amtsvorsteher: Angestellter Otto Tiede.

Gendarmerie: Beuthen (Bez. Liegnitz).

Amtsgericht: Beuthen (Bez. Liegnitz).

Kirchen: evangelische und katholische in Beuthen (Bez. Liegnitz). Schule am Ort, Lehrer Hermann Hülse.

Gaststätten: „Zur Linde", Gerhard Springer.

 

Ehrenfeld
früher Tschirnitz mit Ortsteil Ehrenfeld-Krone, früher Bautsch und WegnersauEhrenfeld Tschirnitz

>Gruß aus Tschirnitz , Leisners Gasthaus<

Langgestrecktes Straßendorf mit ertragreichem Ackerbau in schöner Niederung.
417 Einwohner/1120 ha Feldmark / An der Chaussee Ehrenfeld-Krone-Gramschütz / 15 km von Glogau / Bahnstation Gramschütz (7 km) / Post am Ort.

Gemeindevertretung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine (1942)

Bürgermeister: Bauer Robert Deinert.

Beigeordnete: Bauer Otto Tschesche und Bauunternehmer Artur Großmann.

Gemeinderäte: Paul Tschesche, Bauer Hermann Tschesche, Alfred Langebeckmann, Landwirt und Kaufmann Wilhelm Westermeyer.

Kassenwalter: Wilhelm Westermeyer.

Standesamt: in Weißholz.

Amtsbezirk: Weißholz.

Amtsvorsteher: Gastwirt Paul Wache.

Gendarmerie: Würchland.

Postverwalter: Stellmachermeister Albert Jeuthe.

Amtsgericht: Glogau.

Dominium: Bes. Langebeckmann, Wirtschaftsgehilfe Kurt Hoffmann. in Wegnersau Bes. Veltjens, Inspektor Hupka, Gärtner Willi Wolf.

Kirchen: Evangelische in Weißholz, Katholische in Pürschen und Gramschütz.

Schule: am Ort, Lehrer Anton Botta.

Gaststätten: in Ehrenfeld Selma Leisner, in Ehrenfeld-Krone (Bautsch) Gustav Püschel.

Vereine: Kriegerkameradschaft Ehrenfeld.Ehrenfeld KroneEhrenfeld, entstanden durch Zusammenlegung der früheren, Orte Bautsch und Tschirnitz, lag 15 km von der Kreisstadt Glogau entfernt. Der Ortsteil Ehrenfeld-Krone (Bautsch) war eine Gründung Boleslaus des Langen an der damals mitten durch den „Schwarzen Winkel" fließenden Oder. Ursprünglich ward das Dorf als eine Niederlassung für Fischer angelegt. Aber die Bewohner sind im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr zum Ackerbau übergegangen, zumal sich unser Heimatstrom, die Oder, ein neues Bett suchte und fruchtbaren Ackerboden zurückließ.

Das Dorf wurde im 13. Jahrhundert von den Gaufürsten gegründet, die deutsche Siedler — vornehmlich Schwaben und Franken — ins Land riefen. Bautsch ist ein für die Ostbesiedelung des früheren Mittelalters typisches Straßendorf. Die Hausformen weisen die fränkische und mitteldeutsche Bauweise aus. Mit seinen 172 Einwohnern war Bautsch eine der kleinsten Gemeinden des Kreises. In die Zeit nach dem I. Weltkrieg fällt die Gründung der Spar- und Darlehnskasse. Die Elektrifizierung begann, nachdem die Überlandleitung vom E-Werk Glogau bis zum Schalthaus Bautsch gelegt worden war. Nach der Zusammenlegung der einstigen Dörfer Bautsch, Tschirnitz und Wegnersau im Jahre 1937 übernahm Robert Deinert das Amt des Bürgermeisters.

 

Eichbach
früher Kummernick mit Vorwerk Ernsthof

Das Dorf erfreut sich einer schönen Lage zwischen Hügeln und Wäldern und beherbergt eine sehr malerische Kirchenruine.
337 Einwohner / 810 ha Feldmark / An der Chaussee Gramschütz-Suckau-Dornbusch I / 20 km von Glogau / Bahnstation am Ort / Post am Ort.

Kummernick ev. Schule

Gemeindevertretung, Öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine (1942).

Bürgermeister: Bauer Otto Meißner.

Beigeordnete: Kaufmann Rudolf Hohberg, Bauer Georg Kutzner.

Gemeinderäte: Bauer Paul Schröter, Landwirt Konrad Rother. Bauer Gotthold Becker, Landarbeiter Waldemar Seidel, Lehrer Willi Weidner.

Kassenwalter: Wirtschaftsbeamter Ernst Bindzettel.

Standesamt: Eichbach Sitz Dornbusch, Ortsteil Dammer.

Amtsbezirk: Eichbach Sitz Dornbusch, Ortsteil Dammer.

Gendarmerie: Heerwegen.

Bahnhofsvorsteher: Liesbeth Hoffmann.

Postverwalter: Auguste Schöpke.

Amtsgericht: Glogau.

Dominium: Eichbach, Bes. Konrad Rother, Beamte Willi Stellmacher und Karl Kasten. Vorwerk Ernsthof, Bes. Alfred Rother, Beamter Ernst Bindzettel.

Kirchen: Evangelische in Pilgramsdorf Kr. Lüben, Katholische in Hochkirch.

Schule: am Ort, Lehrer Willi Weidner.

Gewerbliche Anlagen: Kartoffelstärkefabrik, Bes. Konrad Rother. Wassermühle, Bes. Emil Rinkert.

Gaststätten: Paul Becker und Hulda Adam.

Vereine: Kriegerkameradschaft Dornbusch-Eichbach.

Kummernick

Eichbach lag im Süden des Kreises Glogau. Vor 1936 führte der Ort den Namen Kummernick. Dieser Name ist aus Komornik entstanden, was soviel wie „Kämmereigut" bedeutet. In der Chronik wird das Dorf 1154 unter dem Namen Camora genannt. Der Ort erstreckt sich von Südosten nach Nordwesten. Mit dem Fahrrad, Motorrad oder Auto konnte die Kreisstadt Glogau schnell erreicht werden. Nach Glogau verkehrte auch vom nahen Suckau der Postomnibus. Von Eichbach konnte man auch mit der Bahn nach Glogau fahren. Die Privatkleinbahn verband Heerwegen mit Raudten bzw. Queißen. Von hier verkehrte die Staatsbahn nach Glogau, Liegnitz und Breslau. Der kleine Bahnhof in Eichbach verzeichnete nur einen geringen Personenverkehr, dafür aber einen verhältnismäßig starken Güterumschlag. Die Bahn brachte Düngemittel, Kohle u. a. nach Eichbach und die umliegenden Ortschaften. Sie beförderte von Eichbach und Umgegend Kartoffeln, Rüben, Getreide und Vieh.

Parallel zum Dorfbach verläuft die Dorfstraße. Der Ortsteil in südöstlicher Richtung von Dorfmitte war das Oberdorf, der Teil nordwestlich von Dorfmitte das Unterdorf. Am Dorfende des Oberdorfes wendet sich die Straße etwas nach links und strebt in ansehnlicher Steigung dem Gute Ernsthof zu. Im Unterdorf gegenüber dem früheren Anwesen Schmidt liegt am Bache die Kirchenruine. Es folgt der Park mit den alten Bäumen, von denen die Blutbuche besonders ins Auge fiel. Das Wahrzeichen des Ortes war diese Kirchenruine. An ihrem Giebel war eine kleine Glocke angebracht, die zu Mittag und zum Abend geläutet wurde, aber auch bei Todesfällen, Begräbnissen, bei Feuer u. a. Der Friedhof liegt hoch oben versteckt hinter einem Wäldchen. Die Eichbacher setzten ihren Ehrgeiz darein, die Gräber zu jeder Jahreszeit würdig herzurichten

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