Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 2, Februar 2016

Andreas Gryphius – seine Herkunft

von Dr. Martin Sprungala

 

Am 2.10.1616 wurde einer der bedeutendsten Dichter des deutschen Barocks, Andreas Gryphius, in Glogau im damals noch habsburgisch-österreichischen Schlesien geboren. In diesem Jahr würde Gryphius 400 Jahre alt - ein Grund sich seiner genauer zu erinnern.

Die Herkunft der Familie
Greif/ Gryphius
Gryphius war geborener Glogauer, hat in seinem Leben aber oft - auch kriegsbedingt - an anderen Orten gelebt. Auch die Familiengeschichte ist von Kriegen und der Wanderung infolge von Arbeitsplatzsuchen geprägt. Der ursprüngliche Name der Familie lautete Greif. Nach humanistischer Tradition nannte sich die Theologen, zu denen auch Mitglieder dieser Familie zählten, in eine lateinische oder griechische Form um, in diesem Fall wurde aus Greif Gryphius.

Über die Herkunft der Familie berichtete ein Familienmitglied, der Lehrer am Breslauer Gymnasium Johann Theodor Leubscher (1670-1706) in der lateinischen Schrift „De claris Gryphiis Schediasma“, die 1702 im schlesischen Brieg erschien. Er war der Schwiegersohn von Andreas Gryphius Sohn, Christian Gryphius (1649-1706), der Direktor an der dortigen Schule war.

Die Familie Greif stammte aus Thüringen. Andreas Gryphius Urgroßvater, Petrus Gryphius, war viele Jahre Vorsteher der Kirche in Heringen und galt als gelehrter und frommer Mann. Er soll 98 Jahre alt geworden sein. Von seinen sieben Söhnen ist nur der Name des jüngsten, Marcus Gryphius, bekannt, denn die örtlichen Kirchenbücher setzen erst 1622 ein. Aber in einer undatierten Urkunde des Mönchshofs der Nordhäuser Zisterzienserinnen in Uthleben wird er genannt.
Marcus wurde evangelischer Pastor und lebte und wirkte in Uthleben, nicht weit entfernt von Heringen. Sein Sohn war

Paul Gryphius. Aus seiner Grabinschrift ging hervor, dass er im Oktober 1560 in Uthleben geboren worden ist. Er wurde von seinem Vater unterrichtet und musste dann, gegen seinen Willen, eine Lehre bei einem Weißgerber in Nordhausen antreten. Bereits nach drei Tagen floh er mit einigen Gefährten nach Sangerhausen und schrieb sich selbst in der dortigen Stadtschule ein. Er hielt sich durch Betteln mühsam über Wasser, denn der Vater war weiterhin nicht bereit, den ungehorsamen Sohn finanziell zu unterstützen. Der Organist nahm sich seiner an und beschäftigte ihn als Gehilfen. Erst nach und nach verzieh ihm der Vater und ermöglichte Paul ein Studium in Erfurt. Nach seinen ersten Studien konnte er sich selbst helfen und studierte anschließend in Wittenberg.

Andreas Gryphius

Weitere Anstellungen fand er in Frankfurt an der Oder und in Breslau (Wroc?aw). In Neusalz (Nowa Sól) wurde er Lehrer des Sohnes des Bürgermeisters. Er sorgte auch dafür, dass er 1581 zum Pastor in Neusalz gewählt wurde. Er heiratete nun Barbara Noack, die Tochter eines angesehenen Bürgers in Crossen a. d. O. (Krosno Odrza?skie), mit der er 1585 in die Pfarrei Streidelsdorf (Studzieniec, Kr. Freystadt) wechselte.
Hier starb seine Frau und er heiratete nun Maria Emlich, Tochter des Pastors Georg Emlich in Hertwigwalde bei Sagan, und das Paar bekam drei Kinder. Im Jahr 1602 wurde ihm die Stelle des Archidiakons (Zweiter Geistlicher) an der Stadtkirche St. Nikolaus in Glogau angeboten, wohin er 1604 übersiedelte.

Als auch seine zweite Ehefrau starb, ging er eine dritte Ehe mit der zweiunddreißig Jahre jüngeren Anna Erhard (1592-1628) ein. Pauls jüngstes Kind war der diesjährige Jubilar Andreas Gryphius.

Andreas Gryphius Medaille

Andreas Gryphius Medaille

Vorderseite: Wappen v. Glogau – Aufschrift „Glogau in Schlesien 980-1980“

Rückseite: Vers von A. Gryphius

Jeweils im Geschenkkästchen:
Kupfer = 15,40 €
Versilbert = 30,70 €
zuzügl. Porto + Verp.

Zu beziehen: Glogauer Heimatbund e.V., Lavesstr. 76, 30159 Hannover
Tel. 0511/ 79 68 02
Fax: 0511/ 12 34 815

 

zum Seitenanfang

zum Seitenanfang