Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 3, März 2015

Die Geschichte und Entwicklung des Glogauer Heimatbund e.V.

11. Die Bezirksgruppen und Ortsgemeinschaften
11.26 Die Bezirksgruppe München

von Prof.Dr.A.Palissa

 

48. Fortsetzung aus NGA02/2015

 

von Wolf

>Adolf von Wolff +, Bez. Gruppen Leiter München von 1982 - 1996<

Da es keine Ansprechpartner für die Bezirksgruppe München mehr gibt - sie wurde 1996 aufgelöst, konnten für diesen Chronikteil nur Unterlagen aus dem Archiv des GHB verwendet werden. Es war offenbar eine sehr lebendige, gesellige Heimatgruppe, die sich auch oft mit den Heimatfreunden der Glatzer, der Bodenseer, der Stuttgarter und anderer Heimatgruppen der Schlesischen Landsmannschaft traf.
Die Flüchtlingstrecks aus dem Osten kamen in den ersten Monaten des Jahres 1945 - also gegen Ende der Kampfhandlungen - zum Stillstand. Aus Niederschlesien bzw. Stadt und Landkreis Glogau war das Ende der organisierten Fluchtwege vor allem in Oberfranken. Auf der Suche nach geeigneten Arbeitsmöglichkeiten haben sich die Heimatvertriebenen dann in alle Richtungen verteilt. Natürlich war auch München ein Anziehungspunkt für manche Glogauer. Man war aber bestrebt, frühere Kontakte zu erhalten bzw. zu erneuern und so kam es im Mai 1952 in München zur Gründung der Bezirksgruppe des GHB. Den Vorsitz dieser Heimatgruppe übernahm Erwin Klemmt.Erwin Klemmt

>Erwin Klemmt – Gründungsvorstand der Bez. Gr. München von 1953 - 1954<

Die Zahl der zusammenkommenden Glogauer war in den ersten Jahren nicht sehr groß, sie stieg aber von Jahr zu Jahr, so dass man als Treffpunkt die Gaststätte „Apollo" in der Dachauer Straße auswählen musste.
Es gab in diesen Gründungsjahren einige Unruhe unter den Mitgliedern des GHB wegen des Streites um die r i c h t i g e Heimatzeitung. Der Goldammer-Verlag hatte eine „Glogauer Heimatzeitung" herausgegeben. Da es Kompetenzschwierigkeiten zwischen dem Verlag und dem Vorstand des GHB gab, kam es parallel dazu zum Erscheinen des „Neuen Glogauer Anzeigers" als offizielles Monatsblatt des Glogauer Heimatbundes (Vergleiche Chronik Teil 2: Die Glogauer Heimatzeitung und ihre Redakteure im NGA 3/2011, Seite 3). Die Münchener Heimatfreunde haben sich schon 1954 für den NGA als ihr Vereinsblatt entschieden. Die Parallelzeitschrift vom Goldammer-Verlag hat einige Jahre später ihr Erscheinen eingestellt. Monatliche Heimattreffen gab es in der Münchener Bezirksgruppe nicht, wohl aber öfters Zusammenkünfte kleinerer Gruppen. Die Frauen trafen sich dann zum „Loabern“, die Männer zum Kartenspielen. Größere Heimattreffen gab es beim alljährlichen Sommersingen oder beim Kirmestanz. Diese Veranstaltungen waren in der Regel gut besucht. Weihnachten und Fasching wurden ebenfalls gefeiert. Es gab bei den Veranstaltungen immer ein Programm mit Lichtbildervorträgen, schlesischen Gedichten, Quizfragen, eine Tombola, auch Tanz und anderes. Natürlich war auch für Kaffee und Kuchen gesorgt und in der Regel wurde auch etwas Deftiges angeboten, meist Eisbein. Bei den Veranstaltungen ging es meist sehr laut und fröhlich zu, besonders z.B. beim „Sackhopsen", "Eier-laufen" und Tauziehen, wobei auch die Frauen beherzt und kräftig mitwirkten
Besonders erfreulich war in den ersten Jahren, dass auch die Jugend in der Heimatgruppe gut vertreten und sehr aktiv war.
Organisierte Busfahrten nach Schlesien gab es nicht, wohl aber zahlreiche gemeinsame Ausflüge in die Münchener Umgebung, bzw. Fahrten zum Kloster Andechs oder Besuche bei den benachbarten Bezirksgruppen Bodensee bzw. Stuttgart.
Zum 10jährigen Bestehen der Bezirksgruppe München kamen über 400 Heimatfreunde zusammen. 2 Tage waren dafür angesetzt. Bei dieser Feier waren auch die Bezirksgruppen Bodensee und Stuttgart vertreten.
Das 25. Bezirksjubiläum wurde groß gefeiert. Es gab sogar eine Festschrift, Pfarrer Weidemann gedachte unserer in den letzten Jahren Verstorbenen, wobei auch die Glocken des Glogauer Doms vom Band erklangen.

>Der Schlesierchor, 25jähriges Jubiläum 1978 der Bez. Gruppe München<

Neben zahlreichen offiziellen Vertretern der Stadt überbrachte auch der damalige Vorsitzende unseres Heimatbundes, Erwin Groke, Grüße. Er nahm auch die Würdigung einiger Heimatfreunde vor: Die Große Goldene Ehrennadel des GHB erhielten am 10. Juni 1978 die Heimatfreunde Erwin Klemmt, Bruno Werner sen. und Richard Hübner. Mit der kleinen goldenen Ehrennadel wurden geehrt Georg Häusler, Alfred Herbrak, Adolf von Wolff, Linus Jungnickel und Paul Nitschke. Die Silberne Ehrennadel erhielten Bruno Werner jun., Manfred Kuczewa, Peter und Edeltraud Moosmann und Friedrich Sorge. Weitere Mitglieder erhielten Ehrenurkunden des Heimatbundes. Einige Heimatfreunde wurden auch mit Ehrennadeln vom Schlesischen Verein München und von der Landsmannschaft Schlesien ausgezeichnet. 1979 wurde Bruno Werner zum Ehrenmitglied der Bezirksgruppe München ernannt. Die Feier wurde bereichert durch die Tänzer der Riesengebirgstrachtengruppe, der Tanzgruppe der Rübezahlzwerge und dem Solistenchor des Schles. Chores München.

Leiter der Bezirksgruppe München war seit ihrer Gründung Hfrd. Erwin Klemmt. Er wurde 1954 in den Vorstand des Schlesiervereins München gewählt und gab leider seine Funktion im GHB ab.

Am 17. Okt. 1954 wurde deshalb ein neuer Vorstand gewählt mit Hermann Schmidt als Vorsitzender Hfrd. Rolniczak als Stellvertreter, Emma Schmidt als Schriftführerin und Hfrdin Kendler als Kassiererin.Hermann Schmidt

>Hermann Schmidt +, Bez. Gr. Leiter München von 1954 - 1960<

Bruno Werner

>Bruno Werner, Bez. Gr. Leiter München von 1960 - 1970<

Am 20. März 1960 fand im Nebensaal des Münchner Hofs in der Dachauer Str. die Generalversammlung der Bez Gruppe München statt. Der bisherige Bez. Gr. Leiter Hermann Schmidt stellte sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl. Zum Vorsitzenden wurde mit 2/3 Mehrheit Hfrd Bruno Werner gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen gab er das Amt im August 1970 ab.

Ab dem 10.10.1970 war dann Richard Hübner Bezirksgruppenleiter. Nach dem Tod seiner Frau Ruth Hübner (14.3.1981) gab er die Leitung der Bezirksgruppe ab.Richard Hübner

> Richard Hübner +, Bez. Gr. Leiter München von 1970 - 1982<


Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Adolf von Wolff am 2.6.1982 als Leiter gewählt, mit Paul Nitschke als sein Stellvertreter. Traudl Moosmann wurde Schriftführerin, für die Kasse verantwortlich wurden Peter Moosmann und Oskar Lukatschik.

Wegen der Krankheit von A. von Wolff übernimmt Hans Rattenhuber am 26.1.1983 vorübergehend die Bezirksgruppe.

In den folgenden Jahren wurden noch für langjährige treue Mitgliedschaft und bzw. für aktive Mitarbeit in der Heimatgruppe mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: 1989 Irmgard von Wolff; 1993 Hertha Hübner und Ursel Nocht.

1995 übergab Adolf v. Wolff die Leitung für ein Jahr an seine Frau Irmgard ab. Die Teilnehmerzahl an den Heimattreffen war zu dieser Zeit rapide abgesunken. Am 29.6.1996 trafen sich nur noch 12 Heimatfreunde. Die Suche nach einem Nachfolger für die Leitung der Bezirksgruppe blieb erfolglos, so dass sich die Heimatgruppe am 7.12.1996 in einer letzten Zusammenkunft aufgelöst hat.
Am 2.12.1999 stirbt Adolf von Wolff.

Der Versuch einer Zusammenlegung mit den Heimatfreunden aus Sagan/Sprottau wurde von den anwesenden Münchener Heimatfreunden abgelehnt, weil kaum Glogauer in der Sprottau-Gruppe dabei waren. Außerdem war auch diese Heimatgruppe am Ende. Sie wurde 2001 eingestellt.

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