Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 1, Januar 2014

Die Geschichte und Entwicklung des Glogauer Heimatbund e.V.

11. Die Bezirksgruppen und Ortsgemeinschaften
11.14 Die Bezirksgruppe Halle/Saale

von Rita Teichert mit Unterstützung von Michael Beier und Günther Sonnabend

 

35. Fortsetzung aus NGA12/2013

 

Rita Teichert

>Rita Teichert, Leiterin Bez. Gr. Halle/Saale<

Wegen der politischen Situation in der damaligen DDR war eine Gründung von Heimatgruppen der Ostvertriebenen bei uns nicht möglich. Deshalb gibt es keine Tradition bei unseren Heimatgruppen, sie sind ja erst nach der Wende entstanden. In Halle hatte zunächst unser Hfrd Norbert Gottlieb aus seinem Bekanntenkreis für den 6.10.1998 zu einer Zusammenkunft der ehemaligen Glogau Vertriebenen eingeladen. Es kamen in einer Hallenser Gaststätte 41 Personen zusammen. Das Interesse an einer stärkeren Bindung der ehemaligen Glogauer war groß und so lud Hfrd Gottlieb erneut zu einer Zusammenkunft in die Gaststätte „Dompfaff“ ein. Als Gast des Bundesvorstandes war Hfdin Happe gekommen und so kam es am 31.08.1999 zur Gründung der Bezirksgruppe Halle/S..

Der eigentliche Initiator zur Gründung unserer Heimatgruppe war Norbert Gottlieb, der auch bei dieser Gründungsveranstaltung zum Leiter der Hallenser Heimatgruppe gewählt wurde. Norbert Goolieb

>Norbert Gottlieb, Gründer der Bez. Gr. Halle/Saale<

Heimatfreund Gottlieb hat mit Enthusiasmus, Heimattreue und großen persönlichen Einsatz mehrere Jahre bis zu seinem plötzlichen Tod am 24.01.2004 die Bezirksgruppe Halle geleitet. Immer war er auf der Suche, verstreut im Lande lebende Schlesier und besonders Glogauer zu erfassen und für den Glogauer Heimatbund zu interessieren. Dabei konnte er seine Tätigkeit als Vermessungsingenieur, der viel in der Umgebung von Halle zu tun hatte, gut nutzen. Es gab wohl auch kein Treffen der Hallenser Heimatfreunde, wo er nicht über Besonderheiten und Details aus der Heimat zu berichten wusste. Und Fragen zu Glogau blieben nie unbeantwortet. Bei unseren Zusammenkünften hat ihn seine Frau Dorothea, sie war Lehrerin, stets begleitet und unterstützt. Zur Nachfolge unseres N. Gottlieb war Hfrd Hans-Karl Hänel bereit. Er übernahm 2004 die Leitung der Hallenser. In dieser Funktion hat er auch das Bundesheimattreffen in Halle am 19.-21.5.2006 in der Bergschenke vorbereitet und organisiert. Hans-Karl Hänel

>Hans-Karl Hänel, Nachfolger von Norbert Gottlieb<

Da Hfrd Prof. Palissa 2008 nicht mehr für den Vorsitz des GHB kandidierte, hat sich Hfrd Hänel für eine Kandidatur bereit erklärt und wurde auch beim Bundesheimattreffen 2008 in Hannover zum Bundesvorsitzenden gewählt. Damit wurde satzungsgemäß auch eine neue Leitung für die Bezirksgruppe Halle nötig. Nach manchen Gesprächen und Diskussionen stellte ich mich zur Verfügung, und trage als Leiterin unserer Hallenser Bezirksgruppe die Verantwortung für unsere sehr aktive, gesprächs- und diskussionsfreudige Hallenser Heimatgruppe.

Ich übe die Funktion als Sprecherin unserer Heimatgruppe gerne aus, zumal ich der Unterstützung und Hilfe durch meinen Mann (Dr. Teichert) und einige aktive Mitglieder unserer Gruppe sicher bin.
Zurzeit (2013) zählen wir listenmäßig noch 82 Mitglieder, die alle den NGA lesen. Einige Heimatfreunde bereichern auch den NGA durch Leserbriefe und andere Beiträge. Unsere Treffen, 6 mal im Jahr, werden meist von 20 - 25 Mitgliedern (über die Hälfte sind Frauen) besucht. Halle ist ja eine Universitätsstadt. Das macht sich auch bei unseren Mitgliedern bemerkbar. Wir haben einen überdurchschnittlichen Anteil an studierten Heimatfreunden und auch Akademiker gehören zu unserer Heimatgruppe. Vertreten sind z.B. Heimatfreunde aus den Bereichen Landwirtschaft, Medizin, Veterinärwesen, Pädagogik, Ingenieurwesen. Das macht unsere Heimattreffen auch so interessant und lebendig auch wenn die meisten nicht mehr aktiv in ihrem Beruf tätig sind. Die Diskussionsbereitschaft ist groß, die Themengestaltung ebenfalls. Es gibt Vorträge von Mitgliedern oder eingeladenen Gästen. Buchlesungen und Museumsbesuche sind ebenfalls eingeplant. In der Hallenser Magdalenen-Kapelle gab uns Hfrd Hänel ein Beispiel seiner dortigen Tätigkeit als Organist. In Merseburg konnten wir den Dom bewundern.
Bei den Vorträgen, zum Teil auch mit Lichtbildern, kommen auch immer wieder die Erinnerungen an Flucht und Vertreibung aus der Heimat, aus Glogau zur Sprache. In Neinstedt haben wir mit unserer Heimatgruppe einmal das Behindertenheim besucht. Und schließlich, die Saale selbst ist bei schönem Wetter immer gut für eine Dampferfahrt, was von uns auch genutzt wurde. So gab und gibt es bei unseren Zusammenkünften immer ein vielfältiges Programm.
Neben den Einzel- und Familienreisen in unsere verlorene Heimat, haben wir auch Busfahrten nach Glogau und das Umland organisiert, wobei auch die Orte Nilbau und Ziebern - entsprechend dem Wunsch einiger Mitglieder - besucht wurden. Nilbau ist auch mein Geburts- und Heimatort. Ein dauerhafter Kontakt zu den jetzigen Bewohnern ist leider nicht zustande gekommen.
Für die Heimatnachmittage mussten wir aus verschiedenen Gründen die Lokalitäten wechseln. Zurzeit (seit 2012) ist unser Treffpunkt das „Cafe am Krähenberg". Es ist ein Restaurant, das eine Heimatfreundin, mit ihrem Mann vor einigen Jahren aufgebaut hat. Zu unseren Treffen kommen nicht nur unsere Mitglieder aus Halle, sondern auch Heimatfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung, aus Teutschenthal, Holleben, Bad Dürrenberg, aus Leipzig und sogar aus dem Harz (Neinstedt). Sie haben also zum Teil eine lange Anfahrt, kommen aber gern zu unserer Gruppe.

Zu unserer Bezirksgruppe gehören auch Heimatfreunde, die sehr verantwortungsvolle Positionen im Bundesvorstand des GHB in Hannover haben oder hatten. Dadurch werden wir laufend über alle wichtigen Abläufe und Geschehnisse im GHB informiert. Es sind dies die Hfrde Hänel, Sonnabend und Walter (2012 aus dem Vorstand ausgeschieden).
Unsere Heimatnachmittage werden natürlich immer aufgelockert durch eine Kaffeetafel. Dabei gibt es stets auch genügend Zeit für Gespräche (also zum „Labern") und zum Singen von heimatlichen Volksliedern, mit Gitarrenbegleitung durch unseren Heimatfreund Herbert Dickert. Bezirksgruppe Halle 2008

>Treffen der Bez. Gruppe in Halle/S. 2008<

Bezirksgruppe Halle 2009

>Treffen mit unseren poln. Freunden (rechts stehend) in Glogau im Hotel „Qubus“ 2009<

Seit Jahren findet dabei jeder auf dem Kaffeetisch eine kleine Bastelei, liebevoll ausgeführt von Rosel Walter und Rita Teichert.
Am 13.08.2013 konnten wir das 15jährige Bestehen unserer Bezirksgruppe feiern. Mit einer schönen Dampferfahrt auf der Saale, einer anschließenden Kaffeetafel im Restaurant „Im Krug zum Grünen Kranze" und vielen Gesprächen mit der Erinnerung an unsere Heimat und die Jahre in unserer Bezirksgruppe haben wir diesen Tag würdig begangen.Bezierksgruppe Halle 2013

>13.8.2013. 15-jähriges Bestehen der Bez. Gr. Halle/S. am Kaffeetafel „Im Krug zum grünen Kranze“<


Die Berichte über unsere Zusammenkünfte und das Geschehen in der Gruppe für den NGA schreibt seit Jahren unser Hfrd Günter Burkert, dem ich dafür persönlich und im Namen unserer Heimatfreunde herzlich danke.
Ich habe schon erwähnt, dass wir insgesamt eine recht aktive Heimatgruppe sind. Das kommt auch zum Ausdruck durch die Verleihung von Auszeichnungen unserer Mitglieder durch den Vorstand des Glogauer Heimatbundes. Für ihren Einsatz im Rahmen des GHB oder in ihren Bezirksgruppen erhielten Ehrennadeln die Heimatfreunde
Norbert Gottlieb: Große Goldene Ehrennadel
Karl-Heinz Walter: Große Goldene Ehrennadel
Hans-Karl Hänel: Kleine Goldene Ehrennadel
Rita Teichert: Kleine Goldene Ehrennadel
Günter Burkert: Silberne Ehrennadel
Unser unvergessener Hfrd. Norbert Gottlieb hat die Bezirksgruppe Halle von 1999 bis zu seinem plötzlichen Tod am 24.01.2004 geführt.
Unmittelbarer Nachfolger war Hfrd Hans-Karl Hänel bis 2008, seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden.
Dadurch musste für unsere Bezirksgruppe ein neuer Leiter gewählt werden. Die Hallenser Heimatfreunde haben sich für mich entschieden. Nach einigem Zögern habe ich zugestimmt und bin auch vom Bundesvorstand bestätigt worden.
Seit 2008 bin also ich, Rita Teichert, Leiterin der Hallenser Bezirksgruppe. Ich habe dieses Amt übernommen in der Gewissheit der Unterstützung durch meine Heimatgruppe und bemühe mich, unsere Hallenser Heimatgruppe in bewährter Weise weiterzuführen, trotz der immer kleiner werdenden Mitgliederzahl, trotz Alter und Krankheit vieler Heimatfreunde und trotz des Fehlens nachwachsender junger Mitglieder. Es muss unser aller Anliegen sein, den Gedanken an Schlesien, unsere schöne Heimat, mit all ihrem kulturellen, geistigen und wirtschaftlichen Reichtum auch für die Zukunft zu erhalten.

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