Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 8, August 2012

Die Geschichte und Entwicklung
des Glogauer Heimatbund e.V.

18. Fortsetzung aus NGA07/2012

 


Am 19.12.1952 beschloss der „Arbeitsausschuss“ der Heimatkreisgruppe
Glogau der Landsmannschaft Schlesien zur Unterstützung seiner Arbeit einen Beirat zu bilden (Glogauer Heimatzeitung, Jhrg. 1, Nr. 2).

Als dann der Glogauer Heimatbund e.V. am 25. Januar 1954 in Hannover gegründet wurde, gehörte damit der Beirat lt. Satzung zum festen Bestandteil des Vereins. Gründe dafür mögen u.a. gewesen sein, die in den einzelnen Bundesländern entstehenden Bezirksgruppen – offiziell vertreten durch die vorgeschlagenen, vom Vorstand bestätigten bzw. eingesetzten Bezirksgruppenleiter – in die zentrale Vereinsarbeit verantwortlich einzubeziehen. Umgekehrt konnten so Beschlüsse die durch den Vorstand des GHB in Hannover gefasst wurden, über die Beiratsmitglieder in die jeweiligen Bezirksgruppen getragen werden. Ein kluger Entschluss der damals Verantwortlichen, denn im Laufe der Zeit entwickelten sich die Bezirksgruppen zu tragenden Säulen im Glogauer Heimatbund. Damals wuchs die Zahl der Vereinsmitglieder, die sich z.B. in der Bezirksgruppe Franken sammelte, bis Mitte der 80er Jahre auf über 500 an. In den anderen Bundesländern gab es ebenso enorme Zuläufe, insbesondere nach der Öffnung des eisernen Vorhangs und dem Fall der Mauer in den neu formierten Bezirksgruppen Thüringen, Halle und Forst. 13 bis 16 Bezirksgruppen und damit die gleiche Anzahl der aus diesem Kreis resultierenden Beiratsmitglieder blieben über die Zeit hinweg relativ konstant, so dass die Vereinsarbeit auf diese Personengruppe, die sich immer für den Heimatbund eingesetzt haben, fortwährend gestützt werden konnte. Damit hatte auch ein repräsentativer Teil der Mitglieder ein Sprachrohr zum Vorstand in Hannover.

Über die Bezirksgruppenleiter hinaus konnten weitere Vereinsmitglieder in den Beirat gewählt bzw. berufen werden, wenn sie den Glogauer Heimatbund durch herausragende Aktivitäten unterstützt haben – wie z.B. Alwin Hennig, der an dem Buchprojekt „Das war Glogau von 1913-1945“ mitwirkte – oder für die Meinungsbildung im Glogauer Heimatbund bedeutsam waren, wie z.B. die Ehrenmitglieder. Mitunter waren es auch Vereinsmitglieder, die als Person im öffentlichen Leben standen bzw. stehen und durch ihre Tätigkeit die Außenwirkung des Vereins positiv verstärken konnten. Somit gab und gibt es drei Personengruppen, aus denen sich der Beirat zusammensetzt.
In der gültigen Satzung des Glogauer Heimatbundes ist für den Beirat folgendes festgelegt:

§ 24:
1.) Der Beirat besteht aus den Leitern der Bezirksgruppen, den Ehrenmitgliedern und weiteren Mitgliedern, die vom Vorstand auf Vorschlag des Beirates für die Dauer bis zum Ende der übernächsten Mitgliederversammlung berufen werden.
2.) Vorstandsmitglieder können nicht Beiratsmitglieder sein.
§ 25:
- Der Beirat soll nach Bedarf zusammentreten.
- Er wählt seinen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter.
- Für Beschlüsse gilt § 19, Abs. 2, entsprechend. (Danach gilt Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden bzw. seines Stellvertreters. )
- Der Vorstand hat das Recht, an den Sitzungen des Beirates ohne Stimmrecht teilzunehmen.
§26:
Zu den Aufgaben des Beirats gehört es insbesondere:
- Den Vorstand bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen,
- Dem Vorstand Vorschläge zur Arbeit im Heimatbund zu unterbreiten,
- Dem Vorstand Auszeichnungen von Mitgliedern vorzuschlagen.

Herausragende Aufgabe des Beirates ist also, den Vorstand des GHB in seiner Arbeit zu unterstützen, was durch die satzungsgemäße Teilnahme des Beiratsvorsitzenden (... oder seines Stellvertreters) an den Sitzungen des Vorstandes gewährleistet wird. Er hat nach § 20 der Satzung des GHB „ein Recht auf Anhörung, aber kein Stimmrecht“. Gleichwohl fand das Wort des Beiratsvorsitzenden beim Zustandekommen von Beschlüssen stets ausreichend Gehör. In der Regel nahm auch der Vorstand an den Sitzungen des Beirates teil. Ordentliche Beiratssitzungen wurden meist vorlaufend der im zweijährigen Turnus stattfindenden Bundesheimattreffen (Hannover) einberufen. Zeitpunkt war meist freitags ab 13 Uhr, Ort der Zusammenkunft war überwiegend die Heimatstube in Hannover-Herrenhausen bzw. ab 2000 die Geschäftsräume in der Lavesstraße. Bei einigen Bundesheimattreffen, die in der jüngeren Vergangenheit außerhalb Hannovers stattfanden (z.B. Ronneburg und Halle), wurde von dieser Regel abgewichen.

Außerordentliche Beiratssitzungen gab es offenbar nur wenige, zuletzt 1999, als es im Zusammenhang mit der Kündigung der Räumlichkeiten im „Haus Glogau“ zu großen Differenzen im Vorstand kam und der langjährige Vorsitzende H.J. Schelenz 1998 seinen Vorsitz niederlegte. Es gab auch in den anschließenden Jahren erhebliche Unruhen und Differenzen im Vorstand. Sie konnten aber schon 2000 beim Heimattreffen in Ronneburg/Thür. unter Mitwirkung des Beirats durch die Wahl eines neu zusammengesetzten Vorstandes überwunden werden. Bei der Suche nach künftigen Vorstandmitgliedern fiel dem Beirat und dessen Vorsitzenden eine besondere Verantwortung zu. Nicht wenige Vorstandmitglieder kamen selbst aus den Reihen des Beirates, so z.B. die Heimatfreunde Heinz Knappe, Paul Hielscher, Reinhold Marquardt und Hans-Karl Hänel.

Als Vorsitzender des Beirats wurde in der Regel der Leiter einer Bezirksgruppe gewählt. Von 1958 bis 1964 war dies Hfrd. Wilhelm Herdzina (* 26.9.1899 † 20.7.1965).

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