Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 11, November 2006

Neues aus Glogau

Renovierungsarbeiten in Glogau

In Glogau sind nur wenige Baudenkmäler erhalten geblieben, z.B. öffentliche Gebäude aus dem 19. / Anfang 20. Jh. . Sie bedürfen einer besonderen Pflege. Gerade hat man mit einer großzügigen Innensanierung im ehem. Amtsgericht angefangen. Erfreulich sind auch die Arbeiten in den Glogauer Schulen. So wurde auch in der ehem. Pestalozzischule die Turmuhr in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Das Uhrwerk wird durch Radiowellen gesteuert. Das sichtbare Wahrzeichen der Schule wirkt jetzt auch auf seine Umgegend: die Stunden (auch Viertel-, Halb- und Dreiviertelstunden) werden nach dem berühmten Klang der Glocken der Westminster Abtei geschlagen. In der Schule hat man jetzt - unter konservatorischer Aufsicht - mit der Renovierung der Aula angefangen. Auf den von Putz entfernten Wänden sieht man hier und da aufgeklebte Zeitungsausschnitte. Da kann man manche Nachrichten aus der Zeit des Baues der Schule lesen!

In der ehem. Oberrealschule, im heutigen Glogau kurz „Mechanik” genannt (die auch am 30. September ihr Jubiläum feiert), wurden im letzten Jahr sämtliche Räume erneuert. Schön präsentiert sich nun, pastellfarbig gestrichen, die Aula. Während der Renovierungsarbeiten hat man in einer versteckten Nische an der westlichen Wand eine Skulptur gefunden – ein doppeltes Figürchen, ca. 40 cm hoch. Es stellt zwei Kinder in einer hübschen, puttenähnlichen Weise dar. Die Skulptur erinnert an ähnliche Skulpturen, die am Portal im neobarocken Giebel (Ostfassade) zu finden sind. Die Figürchen, in einer Nische ausgestellt, sind nun eine Zierde der Aula. Auch in der ehem. Mädchenmittelschule (Kasernenstraße) wurde u.a. die Aula erneuert.

Der Marktplatz in Beuthen in neuem Glanz

Ob heutzutage ein Kandidat bei einer Wahl zum Bürgermeister überhaupt 98 % der Stimmen bekommen kann? Ja, es ist der Fall bei Jacek Sauter, der vor 4 Jahren mit so einem Ergebnis in Beuthen/O wieder gewonnen hat. Unparteiisch, menschenfreundlich, aktiv – seiner Stadt beispielhaft zugetan. Diese Komplimente sind nicht unbegründet, wenn man heute nach Beuthen kommt. Man sieht Veränderungen in dem Bild des Städtchens: besonders auf dem Marktplatz. Abends, bei der neuen Beleuchtung [„von unten“], wirkt es einfach zauberhaft. Der Platz bekam nun ein Steinpflaster, ebenso die Straßen und schmalen Gassen.

Über die, hoffentlich, weiteren Schritte bei der Sanierung der Stadt werden wir informieren. Bis dann/dahin/ Und nun/ kommen Sie nach Beuthen, mit Ihren Kameras und entdecken schöne Motive im malerischen Städtchen am Oderstrom wieder.

„Die Schätze des Glogauer Landes“,

Die neue Ausstellung im Glogauer Museum: „Die Schätze des Glogauer Landes“, zeigt vorwiegend wertvolle Münzen, die in den letzten Jahrzehnten in bzw. bei Glogau gefunden wurden. Man findet hier u.a. 270 Stck. goldene Taler, die vor 2 Jahren durch Archäologen in der Glogauer Altstadt gefunden wurden. Die Ausstellung hat eher einen informatorischen Charakter, d.h. sie beruht mehr auf Beschreibungen und Bildern; originale Exponate sind in relativ wenigen Exemplaren – als Beispiele – gezeigt. Doch ist der Titel der Ausstellung begründet, weil die Münzenbestände/ numismatische Bestände/ im Glogauer Museum zu den reichsten – über 20. 000 Exemplare - und wertvollsten in Polen gehören.


Glogau: Die Stadtpfarrkirche älter als die Stadt (?)

Bereits 3 Jahre schon dauern die archäologischen Untersuchungen in der Ruine der Stadtpfarrkirche in Glogau. Die Arbeiten werden vom Archäologisch-Historischen Museum durchgeführt (unter Leitung von Mgr Krzysztof Czapla). Bisherige Feststellungen haben nun mit Gewissheit die frühere Vermutung der Historiker bestätigt, dass die erste Kirche zwischen 1220-1230 – also noch zur Zeit Heinrich I. des Bärtigen, – gebaut wurde als spätromanische Basilika. Um die Mitte jenes Jahrhunderts baute man ein neues Presbyterium. Der Ausbau gab der Kirche ihre beinahe uns heute bekannte Gestalt (mit dem Turm). Er erfolgte wohl schon nach dem großen Stadtbrand von 1291.

Die Archäologen entdeckten auch Grabkammern. In den durch die Wirren der Geschichte berührten Ruhestätten finden sich nur wenige Überreste der Toten, allerdings fehlt die Ausstattung. Unter dem Boden der Sakristei wurden ca. 20 Münzen aus dem 13./14. Jh. gefunden sowie ein silbernes Kruzifix (18. Jh?), außerdem Teile der Grabsteine. In dem südlichen Teil der Kirche befand sich das System einer Warmluftheizung (Hypocaustum), wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert.

A. Bok

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