Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 12, Dezember 2020

14 Türme überragten Glogaus Dächer – wie sieht es heute aus?

Das Schifflein Christi

[…] Eine verhältnismäßig kurze Geschichte haben die beiden Türme des Schifflein Christi. Zuerst hatte die Kirche nur einen Turm, später dann zwei mit einer architektonisch schwerfälligen Form, so dass der obere Teil wieder abgetragen wurde und die Türme ihre schlanke klassizistische Form bekamen. Die Türme, die alle Heimatfreunde noch kannten, hatten je eine Höhe von 44 Metern. Nach Blaschke waren die Türme der Kathedrale von Posen nachgebildet, „doch sind sie hier in Glogau in den Verhältnissen weit glücklicher ausgefallen". […]

Dreiteilige Skulpturengruppe „Conditio humana“, eine Kopie der Diplomarbeit der Bildhauerin Renata Banas.
Foto: Tomasz Mietlicki

[…] Beim dem Stadtbrand vom 13.5.1758 brannte auch die außerhalb der Stadt stehende Kirche nieder. Da inzwischen die Hohenzollern über Schlesien regierten, erhielt die Gemeinde die Erlaubnis, eine neue Kirche innerhalb der Stadtmauern zu errichten. Sie entstand aus Stein seit 1764 und erhielt den Namen der ersten Kirche von 1643 „Zum Schifflein Christi“. Sie wurde am 14.2.1773 eingeweiht und hatte bis zur Zerstörung der Stadt im Jahr 1945 Bestand. Im Jahr 1959 wurde die Ruine gesprengt.
(s. NGA 11/17, S. 2+3 Bericht von Hfrd Dr. M. Sprungala)

Links sehen wir ein Modell des früheren „Schifflein Christi“
Foto: Tomasz Mietlicki

An der Stelle der Kirche wurde 2003 ein Lapidarium nach dem Entwurf des Architekten Dariusz Wojtowicz errichtet. Es zeigt den Umriss der von Langhans entworfenen Kirche, wobei die Südseite aus baurechtlichen Gründen nicht wiederhergestellt werden konnte. Die Wände und Pfeiler aus Klinkerziegel wurden verschieden hoch gemauert. Der Fußboden aus Pflastersteinen im Inneren liegt etwa 80 cm unter dem umliegenden Gelände.
Im Juli 2006 wurde im Lapidarium eine dreiteilige Skulpturgruppe „Conditio humana“ ausgestellt, eine Kopie der Diplomarbeit der Bildhauerin Renata Banas.

Eine Glocke der Kirche (gegossen 1924), die den Zweiten Weltkrieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof überstanden hatte, hängt heute in der evangelischen St. Stephanskirche in Würzburg.
Quelle: Wikipedia

Blick auf das Lapidarium des „Schifflein Christi“
Foto: Tomasz Mietlicki
Das Lapidarium mit Blick auf die Stadtpfarrkirche, die heute Mahnmal ist.
Foto: Tomasz Mietlicki