Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 3, März 2020

Sechstes Buch aus dem Zyklus Titel „Bodzów – Bösau (Friedrichslager)“

Hans-Joachim Breske, Bremen

Das Schloss der Fam. V. Kessel aus der Vogelperspektive

Genau vor zwei Jahren, …

… in der dritten Nummer der Ausgabe des NGA, (Nr 3/2018, Seite 9), habe ich berichtet, dass der fünfte Band des Zyklus „Dorfchroniken aus der Gegend von Beuthen a/O“, unter der Redaktion des Herr Ryszard Szczygiel (bei meiner Mitarbeit), erschienen ist. Jetzt, nach zwei Jahren, kann ich erneut mitteilen:
Der sechste Band aus diesem Zyklus, unter dem Titel „Bodzów – Bösau (Friedrichslager)“, ist erschienen und dem breiten Publikum vorgestellt worden. Wie immer, handelt es sich um eine Zusammenstellung von Informationen und Gechehnissen aus der Region des Dorfes Bösau / Friedrichslager, aus der Zeit bis 1945 aber auch vieles aus der neusten Gegenwart. Auch diesmal enthalten die ca. 260 Seiten des Werkes zahlreiche Fotos, Landkarten und Reproduktionen. Alle sorgfältig bearbeiteten Texte sind in zwei Sprachen (deutsch und polnisch) verfasst. Viele vergessene, größere und kleinere Ereignisse oder private Erinnerungen, werden dem neugierigen Leser vor Augen geführt.

So soll es werden (hier ein Modell)

Nach allgemeiner Besprechung der topografischen Lage der Dörfer, werden Einzelheiten der Bebauung, der archäologischen Fundstätten, Kuriositäten und (wenn gewesen) besonders erhabene Gebäude besprochen (siehe Fotos: Schloss der Fam. von Kessel).

Die Autoren führen den Leser geschickt an Besonderheiten vorbei, ohne ihn mit subjektiven Eindrücken oder Beurteilungen zu beeinflussen. Oft habe ich die Frage gehört: Für wen und warum macht er das? Der führende Gedanke dieses Zyklus ist: Geschehnisse und Erinnerungen aus vergangenen Zeiten fest zu halten und den kommenden Generationen weiter zu geben. Denn das Vergangene vergeht und vieles wird nur stückweise oder stark verzerrt weiter gegeben.

Das Schloss innen (Ruine) 2005
Das Schloss (Ruine) 2005

Zwei Volksgruppen haben ähnliches erleben müssen und die Erinnerungen und Erlebnisse sind es wert bewahrt zu werden. Sowohl Herr R. Szczygiel wie auch ich (als Übersetzer vieler Texte) haben festgestellt, dass schon die zweite Generation von den Geschehnissen direkt um 1945 nicht viel wusste. Diesem Umstand wollten wir entgegentreten. Mit Unterstützung der Gemeinden werden die Chroniken auf Grund der Erinnerungen jetziger und ehemaliger Einwohner einzelner Dörfer zusammengestellt und interessierten polnischen und deutschen Menschen zum Lesen angeboten. (Siehe auch: NGA Nr. 11/2011, NGA Nr. 3/2018).

Herr Ryszard Szczygiel vermerkt zwar in jedem Buch, dass: „ … diese Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, denn nicht alle Tatsachen und Ereignisse konnten aufgezeichnet werden. Das Erlangen solcher Materialien ist verhältnismäßig schwer und erfordert viel Mühe, Zeit und Geduld und ist teilweise auch unmöglich, aber was in jedem der Bücher enthalten ist, basiert auf guten Recherchen“.

Ich bin der Meinung, dass sowohl qualitativ wie auch quantitativ diese Arbeiten nicht mehr als Hobbytätigkeit betrachtet werden sollten.

Für die Mühe, die Sie, Herr Ryszard Szczygiel (und Andere), diesmal wieder aufgewendet haben, danke ich im Namen aller Einwohner des Kreises Glogau / Glogów.

Hans-Joachim Breske, Bremen